DLR-Kamerasystem unterstützt Einsatzkräfte bei Katastrophenübung

Am 25. Oktober 2014 kamen Helferinnen und Helfer der so genannten Medizinischen Task Force (MTF) des Bundes zur Übung „Flinker Oktopus 2014“ auf dem Truppenübungsplatz in Lehnin in Brandenburg zusammen. Die größtenteils ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus den vier Bundesländern Berlin, Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz übten erstmals gemeinsam, wie im Katastrophenfall eine Vielzahl verletzter Menschen bestmöglichst versorgt werden kann. Organisiert wurde „Flinker Oktopus 2014“ durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Mit dabei: das VABENE++ Team.

Schnelle und genaue Erfassung der Verkehrslage im Katastrophenfall

Während der MTF-Übung kam neben bodengestützter Sensorik zur Verkehrserfassung auch ein hochauflösendes Kamerasystem auf dem DLR-Forschungshubschrauber BO 105 zum Einsatz, um präzise Lagebilder der Übung zu liefern. Aufgabe des Systems ist die Unterstützung von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Verkehrsbehörden beim Umgang mit Katastrophen und Großveranstaltungen.

Gerade bei Großveranstaltungen, Großschadenslagen oder Katastrophensituationen ist die Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems von besonderer Bedeutung. "In diesen Situationen ist es wichtig, sich möglichst schnell ein genaues Bild von der Verkehrslage machen zu können, um die Arbeitsfähigkeit der Einsatzkräfte zu gewährleisten", sagt Ronald Nippold. Das Verkehrsmanagement muss in der Lage sein, auch unter extremen Bedingungen die Rettungskräfte zügig an ihren Einsatzort zu bringen und die notwendige Rettungslogistik effizient zu leiten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch die umliegenden Verkehrsströme nicht vollständig zum Erliegen kommen und die Mobilität der Bevölkerung und der Wirtschaftsverkehr gewährleistet bleibt.

Luftbilder aus Hubschrauber und Oktokopter

Die Übung der MTF konnte genutzt werden, um die unterschiedlichen Sensoren für die Gewinnung eines Verkehrs- und Gesamtlagebildes zu erproben. "Dabei haben wir neue und weiterentwickelte Sensoren und Datenübertragungswege erfolgreich getestet und Echtzeit-Informationen über die aktuelle Position und die voraussichtliche Ankunftszeit der Rettungskräfte an die Einsatzleitung übermittelt“, erläutert Ronald Nippold. Während der Übung wurden Luftbilder mit Hilfe des 4k-Kamerasystems, welches am Hubschrauber BO 105 montiert ist, gewonnen, an Bord weiterverarbeitet und per Mikrowellendatenlink direkt zum Gebäude der Einsatzleitung übertragen. Dort wurden die Bilder als Zusatzinformation für die Lageerfassung bereitgestellt, visualisiert und in aktuelle Kartenprodukte eingebunden. "Insgesamt sind wir drei Stunden über dem Einsatzgebiet geflogen und haben aus der Luft beispielsweise den Aufbau und die Abläufe eines Behandlungsplatzes beobachtet", sagt DLR-Testpilot Sebastian Soffner. Zusätzlich zu den Luftbildern aus größeren Höhen und den Bildern der terrestrischen Kameras ermöglichten Aufnahmen einer Kamera, die an einem Oktokopter montiert wurde, einen weiteren Blickwinkel auf das Übungsgeschehen.

Übung mit 32 Spezialfahrzeugen und 120 Verletzten

Zum Einsatz kamen insgesamt 130 Helferinnen und Helfer aus acht unterschiedlichen MTF-Einheiten. Mit 32 Spezialfahrzeugen versorgten sie 120 Verletzte. Dabei wurden zugleich Ausbildungsrichtlinien, theoretische Konzepte und alle vom Bund zur Verfügung gestellten Einsatzmittel hinsichtlich ihrer Funktionalität und Tauglichkeit überprüft.

Die MTF-Übung bildete den idealen Rahmen für den Test von unterschiedlichen Sensorsystemen. Im Nachgang der Übung können somit die gewonnenen Daten überprüft und damit Aussagen zur Verlässlichkeit und Einsatzreife einzelner Komponenten gemacht werden. Diese Erkenntnisse dienen sowohl den Forschern und Entwicklern, als auch den Bevölkerungsschützern als Grundlage für die Arbeit der kommenden Jahre.

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