Schneller zum freien Sitzplatz

Bahnreisende am Bahnsteig
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Big-Data-Projekt ProTrain gestartet

Alle Bahnreisende kennen das Problem: Gerade auf den beliebten Strecken und in Ballungsräumen sind die Züge oft sehr voll. Nur nach mühevollem Drängeln durch mehrere Waggons lässt sich mit etwas Glück ein Sitzplatz ergattern.

Hier will das Projekt ProTrain Abhilfe schaffen. Ziel der Wissenschaftler ist es, dass sich Fahrgäste im Zug besser verteilen und damit vorhandene freie Plätze auch tatsächlich nutzen können. Anbieter im Nah- und Regionalverkehr sollen zudem Verkehrsangebote und die Lenkung der Reisenden insbesondere zu Stoßzeiten besser planen können.

Das wird erreicht, indem Reisende sowie Leitstellen mit Hilfe von Big-Data-Analysen in Echtzeit Informationen über verfügbare Plätze erhalten. Bei starker Auslastung können dem Fahrgast auch alternative Verbindungen angeboten werden.

Die dafür benötigten Informationen werden aus anonymisierten historischen und aktuellen Daten der Projektpartner sowie der mCloud des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gewonnen. Dazu zählen Fahrgastzähl-und Bahnbetriebsdaten, Daten aus dem Mobilfunknetz sowie einer Mobilitäts-App, Wettereinflüsse, aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen. Das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik wirkt dabei mit, Algorithmen zu entwickeln, um aus diesen unterschiedlichen Daten Informationen zu erzeugen und in wissensbasierte Entscheidungen einfließen zu lassen.

Im Projekt werden geeignete Kommunikationskanäle für Fahrgäste einbezogen und weiterentwickelt. Sowohl auf der Homepage als auch per App und natürlich direkt am Bahnsteig sollen die Reisenden informiert werden.

Praktisch erprobt wird das Projekt auf den Linien RE3 (Lutherstadt Wittenberg – Berlin – Stralsund/Schwedt) und RE5 (Wünsdorf – Waldstadt – Berlin – Rostock/Stralsund), die durch Pendler und Touristen stark genutzt werden. Die Projektergebnisse sollen nach erfolgreichem Abschluss in weiteren Regionen in Deutschland umgesetzt werden.

Das Projekt ProTrain wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Programmes mFund gefördert und ist auf drei Jahre angelegt. Neben dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Institut für Verkehrssystemtechnik) sind die Projektpartner BLIC GmbH als Projektleiter, DB Regio Nordost, Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB), Telefónica Germany NEXT GmbH, HaCon Ingenieursgesellschaft mbH, IVU Traffic Technologies AG und predict.io GmbH beteiligt.