Werkstoffe und Technologien für das elektrifizierte und automatisierte Fahrzeug der Zukunft

Prof. Dr. Karsten Lemmer, Vorstand für Verkehr und Energie im DLR, begrüßt die Teilnehmer der diesjährigen werkstoffplus auto Tagung in Stuttgart
DLR Prof. Dr. Karsten Lemmer, Vorstand für Verkehr und Energie im DLR, begrüßt die Teilnehmer der diesjährigen werkstoffplus auto Tagung in Stuttgart

Tagung "werkstoffplus auto"

Die schnell voranschreitenden Entwicklungen in den Bereichen hochautomatisiertes und autonomes Fahren, alternative Antriebe sowie die zunehmende Digitalisierung im Automobilbereich stellen auch neue Anforderungen an das jeweilige Fahrzeugkonzept. Welche Form und Dimensionen werden die Autos und Nutzfahrzeuge von übermorgen haben? Und mit welchen Bauweisen und Werkstoffen lassen sich diese neuen Konzepte am besten umsetzen? Zu diesen Fragen tauschten sich rund 200 Experten aus Industrie und Wissenschaft bei der Tagung "werkstoffplus auto", die am 20. und 21. Februar 2018 in Stuttgart stattfand, aus. Das Programm der Veranstaltung wurde zum achten Mal vom Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) verantwortet.

Materialien und Werkstoffe für neue Fahrzeugkonzepte

Innovationen bei Materialien und Werkstoffen sind die Grundlage, um neue Fahrzeugkonzepte in reale Produkte umzusetzen. "Die Tagung 'werkstoffplus auto' bringt wie keine andere innovative konzeptionelle Ideen mit technologischen Bausteinen für deren Umsetzung zusammen", sagte Prof. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für die Bereiche Energie und Verkehr, anlässlich der Veranstaltungseröffnung. "Die ganze Bandbreite an Innovationskraft und Know-how des DLR kommt im Großprojekt 'Next Generation Car' (NGC) zusammen – von Konzepten, über Materialien und Strukturen bis hin zur Fahrzeugintelligenz für die Mobilität der übernächsten Generation. Mit den Synergien aus diesen Disziplinen sind wir ein geschätzter Partner für Industrie und Forschung, wie diese Tagung eindrucksvoll zeigt", so DLR-Vorstand Lemmer weiter.

Die Automobilindustrie erlebe zurzeit wahrscheinlich den größten Wandel in ihrer Geschichte, so der Amtschef des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Michael Kleiner, in seiner Begrüßungsrede. Mit den Themen Vernetzung, autonomes Fahren und alternative Antriebe werde das Auto praktisch zum zweiten Mal erfunden. Diese Entwicklung sei gerade für Baden-Württemberg, wo 30 Prozent aller Arbeitsplätze der deutschen Fahrzeugindustrie angesiedelt seien, von Bedeutung. "Um das gemeinsame Ziel der Realisierung einer emissionsarmen und klimaneutralen Mobilität zu erreichen, müssen alle verfügbaren Potenziale genutzt werden. Es ist daher von besonderer Bedeutung, dass der Weg zu einer nachhaltigen Mobilität technologieoffen und ohne politische Technologiefestlegung erfolgt", betonte Kleiner. Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg sei bestrebt, die Systemkompetenz und das ganzheitliche Denken als wesentliche Stärke des Standorts Baden-Württemberg auch in den neuen Technologien zu erhalten.

Transformation der Automobilbranche im Blick

Selbstlenkende Autos und Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben sind mit der Chance verbunden, die benötigten Fahrzeugkonzepte von Grund auf und aus Nutzerperspektive neu zu denken. Ideen, Ansätze und Projekte dazu standen im Mittelpunkt der Diskussionen auf der Tagung. Beispielsweise bieten alternative Antriebslösungen die Möglichkeit, Antriebskomponenten und Fahrzeugarchitektur wesentlich besser aufeinander abzustimmen, Komponenten wegzulassen oder miteinander zu integrieren, sprich zusammenzufassen. Dies wird die etablierten Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle beeinflussen und somit die Fahrzeug- und Zulieferindustrie vor große Herausforderungen stellen.

DLR-Innovationen bei Werkstoffen und Verfahren

Neben vielfältigen Beiträgen aus Wirtschaft und Wissenschaft, zum Beispiel zur Fragen, wie Batteriesysteme möglichst geschickt in die Struktur eines Fahrzeugs integriert werden können, gaben die DLR-Experten einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte: Im Fokus standen unter anderem neue Entwicklungs- und Auslegungsmethoden für die additive Fertigung, neuartige Wärmespeicher für Elektrofahrzeuge sowie Eigenschaften und Potenzial innovativer Aluminiumlegierungen. In der begleitenden Fachausstellung konnten sich die Teilnehmer mittels Exponaten sowie im Gespräch mit den jeweiligen Experten über die thematisierten neuen Technologien und Bauweisen vertieft informieren und austauschen.