DLR unterstützt Bayerische Hilfsorganisationen während G7-Gipfel

Vom 5. bis 8. Juni 2015 unterstützt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Bayerische Rote Kreuz (BRK) als Teil der Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen in Bayern im Reservezentrum Geretsried.
Quelle: DLR (CC-BY 3.0). Vom 5. bis 8. Juni 2015 unterstützt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Bayerische Rote Kreuz (BRK) als Teil der Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen in Bayern im Reservezentrum Geretsried.

Rund um den G7-Gipfel im oberbayerischen Elmau sind die Rettungskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft. Vom 5. bis 8. Juni 2015 unterstützt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Bayerische Rote Kreuz (BRK) als Teil der Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen in Bayern im Reservezentrum Geretsried. Dort werden Rettungskräfte vorgehalten, welche bei Unglücksfällen schnellstmöglich zu Einsatzorten in München und Umgebung ausrücken werden. Im Rahmen des Projektes VABENE stellt das DLR Lage-Informationen über die Einsatzfahrzeuge, die aktuelle Verkehrslage im Raum München und die schnellsten Anfahrtsrouten bei Einsätzen zur Verfügung.

Schnellste Route für Rettungswagen zum Einsatzort

Etwa 100 Einsatzfahrzeuge stehen in der staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen während des G7-Gipfels für mögliche Einsätze bereit. In Notfällen müssen sie in einem Einzugsgebiet mit einem Radius von 60 Kilometern unverzüglich am Einsatzort sein. Während des Wochenendes sind DLR-Verkehrsforscher vor Ort und erstellen die aktuell schnellsten Anfahrtsrouten zu den Unglücksstellen. Datengrundlage dafür sind etwa 3200 im Einsatz befindliche Taxis, welche Ort und Geschwindigkeit an die Taxizentrale senden. In einem vom DLR entwickelten Floating Car Data-System werden die Daten ausgewertet: Steht ein Fahrzeug im Stau, vor einer Ampel oder auf einem Warteplatz? Auf diese Weise erhalten die Forscher ein genaues Bild der Verkehrslage und können den schnellsten Weg zum Einsatzort bestimmen. "Im Kommunikations- und Logistikbereich entwickeln sich neue Technologien derzeit sehr rasch. Mit dem DLR haben wir einen exzellenten Partner, der die Möglichkeiten der Forschung mit den Bedürfnissen der Anwender zusammenbringt", betont Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes.

Überblick über die Fahrzeugflotte

Für ihre Einsatzplanung braucht das Mobile Einsatz- und Lagezentrum einen aktuellen Überblick, welche Fahrzeuge im Reservezentrum in Geretsried verfügbar sind. Das DLR installiert im Bereich der Parkplätze Kameras, die die Rettungsfahrzeuge erfassen, und berechnet daraus die Anzahl der einsatzbereiten Fahrzeuge. Aktuelle Live-Bilder und ausgewertete Statusinformationen werden über ein autarkes WLAN-Funknetz direkt in die Einsatzzentrale übermittelt. "Wenn im Notfall kein stabiles Netz zur Verfügung steht, haben wir das Verfahren so ausgelegt, dass wir auch bei Einschränkungen wie besonders niedrigen Auflösungen und Bildwiederholfrequenzen die Anzahl der Fahrzeuge berechnen können", beschreibt der stellvertretende VABENE-Projektleiter Ronald Nippold das System. Die Schwierigkeit besteht insbesondere darin, dass bei sehr niedrigen Bildwiederholraten Fahrzeuge nicht vollständig erfasst werden, weil in den entsprechenden Zeitabschnitten teilweise keine Bildaufnahme erfolgt. Mit Hilfe von Algorithmen können die Forscher die Fahrzeuganzahl auch bei schwierigen Bedingungen exakt bestimmen. Zu diesem Zweck vergleichen sie verschiedene Merkmale in den Bildern und können Bildlücken durch die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten schließen.

VABENE ++

Alle Maßnahmen für die Unterstützung des BRK werden im Rahmen des VABENE-Forschungsprojektes entwickelt. Ziel des Projektes ist es, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Verkehrsbehörden mit leistungsfähigen Unterstützungswerkzeugen bei Katastrophen und Großveranstaltungen zu unterstützen. Dabei sollen sowohl die notwendige Rettungslogistik als auch die umliegenden Verkehrsströme selbst unter extremen Bedingungen effizient geleitet und somit Einsatzkräfte schnell an ihren Einsatzort gebracht werden. Die Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Simulation und großflächige Verkehrsmodellierung, luftgestütztes Verkehrsmonitoring, verkehrliche Risikobewertung, Datenmanagement sowie der Weiterentwicklung von Webtechnologien im GIS-Umfeld. Der Einsatz des luftgestützten Systems zur Erfassung von Verkehrslage und Infrastrukturverfügbarkeit war aufgrund eines allgemeinen Flugverbotes über München während des G7-Gipfels nicht möglich.