Bedarfsorientiertes Busfahren: Reallabor Schorndorf erhält zwei Test-Busse

Das Reallabor Schorndorf geht einen weiteren Schritt, um das Ziel eines bedarfsgerechten Nahverkehrs umzusetzen: Zwei Test-Busse werden pünktlich zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 im innerstädtischen Busverkehr der baden-württembergischen Kreisstadt zum Einsatz kommen. Der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer übergab die beiden Fahrzeuge am 9. Dezember an Knauss Linienbusse, den Betreiber der Buslinien des öffentlichen Personennahverkehrs. Seit Projektstart des Reallabors Schorndorf im Februar dieses Jahres arbeiten Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung daran, ein digital gestütztes Buskonzept für die Stadt zu entwickeln, das ohne feste Haltestellen auskommt und den Nahverkehr an die individuellen Ansprüche der Nutzer anpasst.

Bedarfsorientierter und nachhaltiger unterwegs

Bei den Test-Bussen handelt es sich um zwei kleinere, speziell für den Einsatz im öffentlichen Personennahverkehr umgerüstete Busse, einer davon mit Hybridantrieb. Beide werden auf der Linie 247 eingesetzt, die auch durch Wohngebiete mit engen Straßen führt. Bisher fuhren dort große Busse, die außerhalb der Stoßzeiten nur wenig ausgelastet waren, aber trotzdem entsprechenden Lärm verursachten und Platz benötigten. "Die kleinen Test-Busse sind ein erster praktischer Schritt, um bedarfsorientierter und nachhaltiger zu werden", erklärte Matthias Klötzke, Projektleiter des Reallabors Schorndorf und DLR-Wissenschaftler im Bereich Verkehr. "Praktisches Ausprobieren ist ein wichtiger Teil des Reallabors. Deshalb geht es uns zunächst darum, Erfahrungen zu sammeln, wie wir die Busse am besten einsetzen und welche Anforderungen die Nutzer an sie haben – zum Beispiel hinsichtlich Fahrzeugarchitektur, Abmessungen, Innenraumgestaltung und Barrierefreiheit", so Matthias Klötzke weiter.

"Wir freuen uns sehr, dass wir als Stadt an diesem Zukunftsprojekt direkt beteiligt sind. Neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, ist eine spannende und vor allem wichtige Aufgabe. Der Erfolg von Nahverkehr hängt davon ab, dass sich das Angebot künftig noch mehr an die individuellen Ansprüche und Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer anpasst", sagte Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer.

Nach der offiziellen Übergabe konnten die Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger die Busse in Augenschein nehmen und sich mit den Projektbeteiligten zum aktuellen Stand des Reallabors austauschen. Bisher haben die Forscher in Gesprächen mit lokalen Zielgruppen die Anforderungen an ein bedarfsgerechtes Bussystem erhoben und analysiert. In ersten gemeinsamen Workshops sammelten sie außerdem Ideen für den Bestell- und Buchungsprozess, die gerade ausgewertet werden.

Alle Informationen zum Projekt: www.reallabor-schorndorf.de

Zum Reallabor Schorndorf

Das "Reallabor Schorndorf: Zukunftsweisender Öffentlicher Verkehr - Bürgerorientierte Optimierung der Leistungsfähigkeit, Effizienz und Attraktivität im Nahverkehr (BOOLEAN)" ist eines von sieben Forschungsprojekten, die gefördert vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zukunftsfähige Lösungen für Herausforderungen in Ballungsräumen erproben. In den Reallaboren stoßen Wissenschaftler zusammen mit Kommunen, Unternehmen und Bürgern Veränderungen in der Stadt an und untersuchen diese. Das Reallabor Schorndorf erhält eine Förderung von rund 1,2 Millionen Euro über eine Projektlaufzeit von drei Jahren. Zu den Projektpartnern gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart, die Hochschule Esslingen, die Stadt Schorndorf, der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), Mercedes-Benz Vans sowie Knauss Linienbusse.