GoA3+: Akzeptanzbedingungen für den automatisierten Schienenverkehr

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Motivation

Die Einführung eines automatisierten Zugbetriebs bietet zahlreiche Vorteile und Potentiale für den Innovationsstandort Deutschland und scheint auch angesichts der demografischen Entwicklung und sich abzeichnender knapper Personalressourcen geboten. Der Verzicht auf Triebfahrzeugführende (Grade of Automation 3, kurz GoA3) bzw. zusätzlich auch auf zugbegleitendes Personal (GoA4) - zusammenfassend als GoA3+ bezeichnet - führt zu neuen und vielseitigen Herausforderungen für die Stakeholder im Personen- und Güterverkehr.

Während technische Realisierungsmöglichkeiten und zugehörige Zulassungsprozesse bereits umfangreich erforscht werden, fehlt bisher eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung der Akzeptanzfaktoren der beteiligten bzw. betroffenen Interessengruppen, wie zum Beispiel Fahrgäste, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Eisenbahnbetriebspersonal und Zulassungsbehörden. Von Interesse ist ferner auch die öffentliche Wahrnehmung und die damit verbundene gesellschaftliche Akzeptanz eines automatisierten Bahnbetriebs.

Eine erfolgreiche Migration bis hin zu GoA3+ wird nur unter Berücksichtigung der Akzeptanz, des Wissens und der Erwartungen aller Interessensgruppen gelingen.

Projektziel

Ziel dieses Projektes ist es, einen umfassenden Überblick über die Perspektive der für die Migration des automatisierten Bahnbetriebs wichtigen Interessensgruppen auf den automatisierten Zugbetrieb zu erlangen und die spezifischen Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz gegenüber GoA3+ zu identifizieren. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen für Kommunikationsstrategien, für Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie für Ergänzungen technischer Standards als Grundlage zur Einführung von geeigneten und akzeptierten Automatisierungen entwickelt und zielführend evaluiert.

Durchführung

Auf Basis multimethodischer Ansätze, werden die gruppenspezifischen Erwartungen, Bedürfnissen, Ängste, Erfahrungen, Wissen, Verhaltensmuster etc. erfasst und daraus Akzeptanzbedingungen für GoA3+ abgeleitet. Im Rahmen eines multimethodischen Ansatzes sollen darauf aufbauend Maßnahmen entwickelt werden, um die Akzeptanz von GoA3+ zu stärken. Die Bearbeitung des Projekts teilt sich in vier Arbeitspakte auf:

  • Arbeitspaket 1: Identifikation und Analyse der Schienenfahrzeuge und Interessengruppen unter GoA3+
  • Arbeitspaket 2: Evaluation der Akzeptanz unter GoA3+
  • Arbeitspaket 3: Akzeptanzbedingungen automatisierbarer Funktionen
  • Arbeitspaket 4: Maßnahmen zur Migration von GoA3+

 

Projektname:
Akzeptanz GoA3+ - Interessengruppenerwartungen und gesellschaftliche Akzeptanzbedingungen im automatisierten Schienenverkehr bei GoA3+

Laufzeit:
01/2023 bis 12/2025

Projektvolumen:
650.000 €

Auftraggeber:
Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF)

Projektkoordinator:
DLR-Institut für Verkehrsforschung

Projektbeteiligte:
Technische Universität Braunschweig, Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung
DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik