Datentransfer und Datenmanagement leicht gemacht! Das Projekt Gaia-X 4 KI zeigt, wie es geht.

Seit zwei Jahren forscht das Projekt Gaia-X 4 KI unter der Konsortialleitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an dem Aufbau eines Daten- und Dienste-Ökosystems für das Trainieren und Validieren von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI). Die 13 Projektbeteiligten forschen dabei an insgesamt neun Anwendungsfällen im Automobilbereich, in denen sie Anwendungen für das Gaia-X Ökosystem entwickeln. Mittlerweile hat das Projekt dabei erste Meilensteine in der praktischen Erprobung erreicht. So stellt Konsortialleiter Sascha Knake-Langhorst vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik fest: „Wir bewegen uns mit Volldampf auf die Zielgerade des Projektes zu und zeigen, was wir erreicht haben. Wenn wir unsere Arbeiten nach den jetzigen Plänen finalisieren können, haben wir geholfen, Gaia-X aus der Wissenschaft in die Praxis zu tragen.“

In den Themenfeldern „Produktion“ und „Automatisiertes und Vernetztes Fahren“ haben die Forschenden Gaia-X bereits an zwei der definierten Anwendungsfälle erfolgreich erprobt:

Daten in der Produktion sicher übermitteln

Gaia-X 4 KI hat sich für den Anwendungsfall „Automated Optical Inspection“ mit dem Datentransfer bei der Produktion von Lidarsensoren beschäftigt. Die Produktionsanlagen funktionieren dort zu einem großen Teil automatisiert. Dazu gehören auch sogenannte automatisierte optische Inspektionen (AOI), die eine Auskunft darüber geben, ob die produzierten Sensoroberflächen fehlerfrei sind. Die Auswertung erfolgt dabei durch ein KI-Modell auf dem Produktionsrechner. Um sich dynamisch auf eventuelle Güteabweichungen der zugelieferten Bauteile einzustellen und noch gegebenenfalls unbekannte Fehler zu detektieren, ist ein Nachtrainieren des Algorithmus unerlässlich. Dieses Nachtrainieren erfolgt üblicherweise außer Haus bei einer Partnerfirma, die auf diese Aufgabe spezialisiert ist. Somit müssen sicherheitskritische Daten an eine externe Firma übertragen werden. Zudem ist die rückwärtige Übertragung des aktualisierten KI-Modells an das produzierende Unternehmen notwendig. Hier zeigt das Projekt, wie Gaia-X als gemeinsame Datenarchitektur unterstützen kann. Über Gaia-X wird zwischen den Firmen ein digitaler Vertrag für die Dienstleistung ausgehandelt und ein vertrauenswürdiger Datenraum genutzt.

©Conti Temic microelectronic GmbHPrototypischer Aufbau der automatisierten Qualitätskontrolle von Lidarsensoren.

Richtigkeit von Infrastrukturdaten sicherstellen

Die Digitalisierung des Verkehrssystems schreitet weiter voran. Zum Beispiel müssen Flottenbetreiber mittlerweile zahlreiche Daten aus ihrer Flotte auswerten und verarbeiten. Dazu gehören auch Daten von infrastrukturseitigen Einrichtungen wie Ampeln, die für zahlreiche Anwendungen des automatisierten Fahrens genutzt werden können. Da die Richtigkeit dieser Daten von entscheidender Bedeutung für den Straßenverkehr und die einzelnen Verkehrsteilnehmenden ist, ist die Überwachung der Datenquellen ein elementares Thema. Einen Ansatz dafür bietet Gaia-X 4 KI mit dem Anwendungsfall „SIEM“ (Security Event Monitoring). Ziel der Forschenden ist es dabei, ein kontinuierliches Monitoring über Streaming-Funktionalitäten von Gaia-X umzusetzen. Sie nutzen Gaia-X in diesem Kontext dazu, Daten sicher zu übertragen. Außerdem können damit die Betreiber von Infrastruktureinrichtungen flexibel entsprechende Dienste in einem Datenraum abonnieren.

©DLR (CC BY-NC-ND 3.0)Braunschweiger Forschungskreuzung ausgestattet mit Sensorik zur Kommunikation mit Fahrzeugen.

Die Beispiele in den Themenfeldern „Produktion“ und „Automatisiertes und Vernetztes Fahren“ zeigen nur einen kleinen Auszug über die Einsatzszenarien von Gaia-X, die die Projektbeteiligten entwickeln und erproben. Einen Überblick über alle im Projekt untersuchten Anwendungsfälle haben die Forschenden auf der Internetseite des Projektes als Videos aufbereitet: https://www.gaia-x4ki.eu/de/Demo. In den beiden im Projekt entwickelten Minimalbeispielen „Carla“ und „KI-Training-Pipeline“ zeigt das Projektkonsortium darüber hinaus, welche fachlichen Grundlagen sie für den Einsatz von Gaia-X in den unterschiedlichen Einsatzgebieten erarbeiten haben: Meldung zum ersten Meilenstein.

Gaia-X 4 KI auf der Hannover Messe 2024

Zum Projektabschluss wird Gaia-X 4 KI seine Ergebnisse auf der Hannover Messe im April (22.-26.04) vorstellen. Am Stand der Projektfamilie Gaia-X 4 Future Mobility werden die Forschenden persönlich über ihre Arbeiten informieren. Nähere Informationen werden zeitnah auf der Projektseite veröffentlicht.

Über das Projekt Gaia-X 4 KI

Das Projekt Gaia-X 4 KI ist im Juni 2021 gestartet und war damit das erste aus der Projektfamilie Gaia-X 4 Future Mobility in der Domäne Mobilität. 13 Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten in dem Projekt zusammen. Es läuft bis Mitte 2024, hat ein Budget von 18 Millionen Euro und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.