Teleoperation ATO

Rahmenbedingungen und menschzentrierte Gestaltung der Teleoperation als Ergänzung für den automatisierten Bahnbetrieb
 

©DLRTeleoperierende Triebfahrzeugführende sollen Züge zukünftig im Problemfall aus der Ferne steuern.


Die Automatisierung des Eisenbahnverkehrs ist ein zentraler Bestandteil der Strategie der Bundesregierung, um den Schienenverkehr in Deutschland künftig effizient und nachhaltig zu gestalten. Dabei steht vor allem die hochautomatisierte Steuerung von Zügen (Automatic Train Operation: ATO) im Zentrum aktueller Forschung. Auch bei einem hochautomatisierten Bahnbetrieb werden Menschen als Mitarbeitende unverzichtbar bleiben. Die Arbeitstätigkeiten und Arbeitsplätze werden jedoch durch die zunehmende Automatisierung einen Wandel erleben.

Insbesondere der Beruf des Triebfahrzeugführenden wird sich in höheren Automatisierungsstufen stark verändern. Zukünftige ATO-Konzepte sehen im Problemfall die Steuerung des Zugs aus der Ferne vor (Teleoperation). Diese Integration der Teleoperation führt zu einer Veränderung der Rolle der Triebfahrzeugführenden hin zu Fernsteuernden oder teleoperierenden Triebfahrzeugführenden (Tele-Tf). Das Berufsbild eines Tele-Tf, der lediglich im Problemfall die Steuerung des Zugs übernimmt, birgt jedoch das Risiko zu Arbeitsbedingungen zu führen, die durch Gleichförmigkeit und vorwiegend passive Beobachtungstätigkeiten geprägt sind. Derartige Arbeitsbedingungen können zu Leistungs- und damit auch zu Sicherheitseinbußen führen. Zudem können Unzufriedenheit mit der Arbeit und negative Auswirkungen auf geistige und körperliche Gesundheit Folgen sein. Um dies zu verhindern ist es wichtig, bei der Entwicklung von ATO-Konzepten bereits frühzeitig den Faktor Mensch und dessen Arbeit zu berücksichtigen. Werden zukünftige Berufsbilder und Arbeitsplätze schon mit Beginn der Umsetzung der Hochautomatisierung in offenen Bahnsystemen nutzergerecht gestaltet, bietet sich die Chance, attraktive Arbeitsumgebungen für Tele-Tf zu entwickeln.

Ziel des Projekts Teleoperation ATO ist daher, ein validiertes Konzept für das neue Berufsbild der Tele-Tf zu entwickeln, das in den zukünftigen automatisierten Bahnbetrieb integriert werden kann. Ausgehend von einer Ableitung der Anforderungen an einen Tele-Tf-Arbeitsplatz anhand vorhandener Forschungsergebnisse soll das Berufsbild unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Fähigkeiten des Menschen beschrieben werden. Dies schließt erforderliche grundlegende Qualifizierungsmaßnahmen und die Gestaltung des physischen Arbeitsplatzes mit ein. Ergänzend wird ein bestehendes Sensorik-Konzept für ATO dahingehend adaptiert, dass es die Integration von Teleoperation in ATO-Systeme erlaubt. Insgesamt bietet sich im Rahmen des Projekts die Chance, durch die Entwicklung eines nutzergerechten Berufsbilds des Tele-Tf dazu beizutragen, die Arbeitswelt bei der Bahn auch zukünftig attraktiv und zufriedenstellend zu gestalten.

 

Projektname:
Teleoperation ATO - Rahmenbedingungen und menschzentrierte Gestaltung der Teleoperation als Ergänzung für den automatisierten Bahnbetrieb

Laufzeit:
03/2023 bis 02/2025

Auftraggeber:
Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF)

Projektkoordinator:
DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik