Lokal umweltschonend unterwegs – Projekt NaMIx macht Daten für nachhaltige Mobilität vor Ort nutzbar

19.09.2022

Auftakttreffen zum Forschungsprojekt NaMIx – Ein Index für nachhaltige Mobilität zur Bewertung des standortbezogenen Mobilitätspotentials

Um dem Klimawandel zu begegnen und die Mobilitätswende voranzubringen, braucht es mehr Maßnahmen, die lokal wirken. Dazu gehört beispielsweise, für die Menschen vor Ort ausreichend Angebote zu schaffen, die es ermöglichen, auf den eigenen Pkw zu verzichten.

Für das Planen und Entwickeln neuer Wohngebiete, aber auch für das Vermarkten bestehender Gebäude heißt das, die Nachhaltigkeitsaspekte des Umfeldes stärker einzubeziehen. Hier ist es insbesondere wichtig zu verstehen, welche Möglichkeiten ein Standort bietet, damit Menschen diesen umweltfreundlich erreichen – das sogenannte Mobilitätspotential. Aus den bisher existierenden Indizes lässt sich nicht ableiten, wie gut dieses Potential an einem Ort ist und wo nachgebessert werden sollte.

Vorhandene Daten sind häufig komplex, weit verstreut und für Laien schwer verständlich. Informationen zur Nahversorgung, wie sie für die Bewertung von Fußgänger- und Radfahrfreundlichkeit maßgeblich sind, finden sich in anderen Datenbanken als Informationen darüber, wie gut der ÖPNV-Anschluss ist oder welche Sharing-Angebote vorhanden sind.

Hier setzt das zum 1. Juli 2022 gestartete Forschungsprojekt NaMIx – Nachhaltige-Mobilität-Index zur Bewertung des standortbezogenen Mobilitätspotentials an. NaMIx wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. In dem Projekt arbeiten das DLR Institut für Verkehrsforschung und die Veomo Mobility GmbH für elf Monate zusammen. Gemeinsam führen sie vorhandene Daten zusammen, bereiten sie auf und integrieren sie in einer einzelnen Maßzahl. Diese Maßzahl soll beschreiben, wie das Potential einzelner Gebäude, aber auch ganzer Quartiere für nachhaltige Mobilität ist. Mögliche Indikatoren dafür umfassen zum Beispiel die Radfahrfreundlichkeit eines Quartiers, die Fahrzeit zum Stadtzentrum oder die Anzahl der Supermärkte im Umfeld des Standortes. Für den Index ist beispielsweise eine Skala von 0 bis 100 oder Kategorien (z.B. von A bis G, ähnlich dem Energieausweis) denkbar.

„Der Nachhaltige-Mobilität-Index soll es ermöglichen, einfach und schnell zu erkennen, wie die Möglichkeiten für eine umweltschonende Fortbewegung an einem Ort sind. Damit erhalten Kommunen ein Werkzeug, um Mobilitätsangebote und -dienstleistungen sozial gerecht auszurichten, so dass alle Menschen die gleichen Mindestvoraussetzungen für nachhaltige Mobilität vorfinden. Auch die Entwicklung neuer Wohngebiete oder Standortentscheidungen kann der Index unterstützen“, fasst Projektleiter Benjamin Heldt das Projektziel zusammen.

Grundlage des Forschungsprojektes ist die Sammlung bestehender Mobilitätsindizes und -indikatoren aus Berichten und wissenschaftlichen Publikationen. Anschließend erfolgt die Auswahl geeigneter Kennzahlen.  Ziel ist es, Kennzahlen zu nutzen, die eine umwelt- und ressourcenschonende sowie schadstoffarme und sozial gerechte Mobilität am besten abbilden. Die Indikatoren werden in gut dokumentierte Berechnungsskripte überführt. Bei Vorliegen der notwendigen Eingangsdaten soll schließlich jede Anwenderin und jeder Anwender in der Lage sein, die gesuchten Informationen schnell und mit wenig Aufwand zu erhalten. Für die Berechnung des Gesamtindex werden die Kennzahlen in vergleichbare Werte umgewandelt. Dabei werden sie entsprechend ihrer Bedeutung für nachhaltige Mobilität gewichtet.

Im Rahmen des Projektes wird der Index beispielhaft für ein Quartier in der Stadt München berechnet. Dafür involviert das Team auch potentielle Anwenderinnen und Anwender. Schließlich werden Geschäftsmodelle für verschiedene Zielgruppen und Anwendungsfälle entwickelt. Konkret soll die Ausstellung eines Mobilitätsausweises getestet werden, der – ähnlich dem Energieausweis für Gebäude –  auf den ersten Blick verständlich macht, in welchem Umfang umweltschonende Mobilität an einem Standort möglich ist.

Der Projektauftakt ist öffentlich und findet online am Donnerstag, dem 22. September 2022, von 10:00 bis ca. 11:30 Uhr, statt.  Sie sind herzlich eingeladen und können sich bis zum 20. September 2022 unter https://dlr.expert/namix-auftakt anmelden.

Presseanfragen richten Sie bitte an Alexandra Konrad, Institutskommunikation, DLR Institut für Verkehrsforschung.

Über den mFUND des BMDV:

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung. Die Bereitstellung von offenen Daten erfolgt über die Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.