ÖPNV im Wandel – auf dem Weg zu einer bedarfsgerechten Mobilität in ländlichen Regionen

02.02.2022
Wolfram Heym, DB Rego Bus Ost

Auftakttreffen zum Forschungsprojekt CTran - App-basierte Evaluation von Angebotsinnovationen im Öffentlichen Personennahverkehr in Braunkohlerevieren

Der fortlaufende Strukturwandel in ländlichen Regionen geht häufig mit veränderten Mobilitätsbedürfnissen der Menschen vor Ort einher. Besonders in Braunkohlerevieren könnten die strukturellen Erneuerungen das Mobilitätsverhalten der Menschen verändern und somit zu einer Chance für den ÖPNV werden, Angebote innovativ, nachhaltig und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Um veränderte Mobilitätsbedürfnisse präzise zu erfassen und das ÖPNV-Angebot auf diese ausrichten zu können, wird das Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an dem Projekt „CTran  - App-basierte Evaluation von Angebotsinnovationen im Öffentlichen Personennahverkehr in Braunkohlerevieren“ forschen. Das Projekt CTran wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 1.044.018 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Am 17. Februar 2022 wird das Institut gemeinsam mit den Praxispartnern DB Regio Bus Ost, BTU Cottbus-Senftenberg und DB Regio Bus das Projekt in einem öffentlichen Auftakttreffen vorstellen.

„Neue Mobilitätskonzepte im ÖPNV und hier insbesondere bedarfsorientierte und dynamische Systeme wie zum Beispiel Rufbusse oder die Ausleihe von Elektro-Fahrrädern sind Möglichkeiten nachhaltige Mobilität zu der Zeit und an dem Ort zur Verfügung zu stellen, wo sie benötigt wird. Welche Lösungen dafür besonders erfolgsversprechend sind – das möchte das Projekt CTran in den nächsten drei Jahren herausfinden,“ erklärt DLR Projektleiter Benjamin Heldt.

Strukturwandel als Gelegenheitsfenster für den ÖPNV

Die abnehmende Relevanz der Braunkohleförderung in Revieren wie dem Landkreis Spree-Neiße veränderte und verändert anhaltend die wirtschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen vor Ort. Neue Ziele für die Erwerbstätigkeit, eine auch weiterhin abnehmende Bevölkerungsdichte sowie Überalterung der Bevölkerung erschweren es den lokalen Verkehrsbetreibern jedoch ein gut funktionierendes flächendeckendes ÖPNV-Angebot bereitzustellen. Dies wiederum führt zu einer noch stärkeren Fokussierung der Anwohnerinnen und Anwohner auf die Automobilität. Um dieser Entwicklung entsprechend den Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung entgegenzuwirken, soll mit dem Projekt CTran die Sicherstellung eines attraktiven und bedarfsgerechten ÖPNV in den Braunkohlerevieren unterstützt werden.

Crowdsourcing-Ansatz zur Bewertung innovativer Angebote

Mit einem App-basierten Crowdsourcing-Ansatz werden Nutzungspotenziale von Angebotsinnovationen durch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort evaluiert. Die lokalen und regionalen ÖPNV-Betreiber konzipieren hierzu Angebotsinnovationen, die den Bürgerinnen und Bürgern in einer Mobilitäts-App als konkrete Wahloptionen (mit Route, Fahrtzeit, Preis etc.) angezeigt werden. Die App trackt GPS-basiert die Wege der Nutzerinnen und Nutzer und ermöglicht ihnen die Bewertung von ÖPNV-Alternativen im Hinblick auf ihre tatsächliche Mobilität. Die erhobenen Daten werden in Verkehrsnachfragemodelle gespeist, um die Nutzungspotenziale neuer Mobilitätsangebote für die gesamte Region zu quantifizieren. Die Ergebnisse der Projektarbeit werden in die konkrete Planung zukünftiger Angebote der ÖPNV-Betreiber eingehen.

Weitere Informationen zum Auftakttreffen erhalten Sie hier .

Über das Förderprogramm mFUND des BMDV

Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDV seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de