interACT – Interaktion von automatisierten Fahrzeugen mit menschlichen Verkehrsteilnehmern

Projektziele von interACT
©DLR Projektziele von interACT

Alle Menschen kommunizieren im Straßenverkehr miteinander. Sei es durch Blinken oder Handzeichen oder auch durch akustische Signale oder Kopfbewegungen. Aber was ist, wenn wir nicht auf einen anderen Menschen, sondern auf ein automatisiertes Fahrzeug treffen?

Dieser Frage stellt sich ein Forschungsteam im EU-Projekt interACT, das im Mai 2017 koordiniert durch das DLR gestartet ist. Darin wird in den nächsten drei Jahren die Interaktion von automatisierten Fahrzeugen mit anderen Verkehrsteilnehmern (z.B. Fahrzeuge, Fahrradfahrer und Fußgänger) untersucht, um so eine sinnvolle intuitive Einbettung automatisierten Fahrens in den bestehenden Verkehr gestalten zu können. Das DLR arbeitet bei interACT mit acht Industrie- und Forschungsbeteiligten aus vier Ländern zusammen. Ziel ist es, der Realisierung des automatisierten Fahrens auf unseren Straßen näher zu kommen, indem Sicherheit und Akzeptanz dieser Fahrzeuge erhöht werden.

Im Projekt wird die Interaktion sowohl über ausgewählte Manöver als auch über eine explizite Interaktionsgestaltung untersucht, wie eingeblendete Lichtsignale oder Akustik. interACT fokussiert dabei auf geteilte Verkehrsumgebungen, in denen Verkehrsteilnehmer gezwungen sind miteinander zu kooperieren, wie Zebrastreifen, Rechts-vor-links-Kreuzungen oder Parkplätze. Dabei wird auch erforscht, wie Menschen momentan im Verkehr miteinander kommunizieren, um auf dieser Basis Software- und Hardware-Lösungen zu entwickeln, die zuverlässige und verständliche Interaktionen ermöglichen.

Im Detail wird interACT mit sozial-psychologischen Studien einen Katalog von Kommunikations-Anforderungen anfertigen, denen sich die heutigen und zukünftigen Verkehrsteilnehmer stellen müssen. Außerdem werden die Projektbeteiligten Software-Algorithmen und Sensor-Lösungen erforschen, um Verhalten vorauszusagen und Intentionen im Verkehr zu erkennen. Diese Erkenntnisse fließen in ein zentrales Softwaremodul zur zeitsynchronen Steuerung der Kommunikation und Kooperation des automatisierten Fahrzeugs ein. Im Projekt werden zwei Fahrzeugdemonstratoren entwickelt und mithilfe von Fußgängersimulatoren, Fahrsimulatoren und Test-Fahrzeugen hinsichtlich Sicherheit, Akzeptanz und Anwendbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer erprobt und bewertet.

Das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR übernimmt bei dem Projekt die Koordination und wird folgende Themenfelder führend bearbeiten:

  • Entwicklung des zentralen Softwaremoduls zur zeitsynchronen Steuerung der Kommunikation und Kooperation des automatisierten Fahrzeugs
  • Entwicklung des Mensch-Maschine-Designs sowohl für den Nutzer an Bord als auch für umgebende Verkehrsteilnehmer
  • Nutzerevaluation der erarbeiteten Projektergebnisse hinsichtlich Sicherheit, Akzeptanz und Anwendbarkeit


Projektname und -website:
interACT

Laufzeit:
05/2017 bis 04/2020

Auftraggeber:
Europäische Kommission (Horizon 2020)

Projektbeteiligte:
DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik (Projektleitung)
Bayerische Motoren Werke AG (BMW Group) (Deutschland)
Centro Ricerche Fiat SCpA (CRF) (Italien)
Hella KGaA Hueck & Co (HELLA) (Deutschland)
Institute of Communication and Computer Systems (ICCS) (Griechenland)
Robert Bosch GmbH (Bosch) (Deutschland)
Technische Universität München (TUM) (Deutschland)
University of Leeds (UNIVLEEDS) (Großbritannien)