L3Pilot – Analyse von Fahrmustern von Verkehrsteilnehmern für digitale „Voraussagemodelle“

Darstellung des Erfassungsbereichs mit den AIM Mobile Aufbauten am Kreisverkehr Breslauer Str./Grauhorststr
©Google Darstellung des Erfassungsbereichs mit den AIM Mobile Aufbauten am Kreisverkehr Breslauer Str./Grauhorststr

In dem von der EU geförderten Projekt L3Pilot untersucht das DLR, wie das automatisierte Fahren als sichere und effiziente Transportlösung in Zukunft umgesetzt werden kann. Der Fokus liegt hierbei auf der Darstellung von Systemen der sogenannten L(evel)3-Automationsfunktionen, wobei auch einige L4-Automationsfunktionen im Realverkehr getestet werden.

Generell wird zwischen fünf Stufen der Automation unterschieden. Level 0 steht dabei für “no automation”, also gar keine Form der Automatisierung. Level 4 bedeutet “full self-driving automation”, also die Vollautomatisierung. Der Fahrer kann die Fahrzeugführung komplett abgeben und wird zum Passagier. Level 3, das im Fokus des Projekts L3Pilot liegt, ist das hochautomatisierte Fahren. Fahrzeuge mit dieser Automationsstufe können bestimmte Fahraufgaben selbstständig und ohne menschlichen Eingriff bewältigen, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum und unter geeigneten, vom Hersteller vorgegebenen Bedingungen.

Der Umfang der Situationen, die in L3Pilot getestet werden, erstreckt sich  von Parken und Überholen bis hin zu Fahren auf städtischen Kreuzungen. Mit rund 1000 Testfahrern und 100 Fahrzeugen in 11 europäischen Ländern werden Daten zur Bewertung technischer Aspekte, der Nutzerakzeptanz, des Fahr- und Reiseverhaltens sowie des Einflusses der Automationsfunktionalitäten auf Verkehr und Gesellschaft erhoben.

Ziele des Projekts:

  • Grundlage für zukünftige, nutzerakzeptierte L3- und L4-Automationsfunktionen  schaffen.
  • Maßnahmen erarbeiten, die von Behörden und Zertifizierungsstellen genutzt werden können, um automatisierte Fahrzeuge zuzulassen.
  • Allgemeingültigen Code of Practice zur sicheren Gestaltung von Fahrerassistenzsystemen auf automatisierte und vernetzte Fahrsysteme erarbeiten.
  • Datenbank mit Realfahrtdaten erstellen, um Situationen in der Simulation testen zu können, die zum Beispiel aufgrund von Zeit und Kosten nicht im Realverkehr untersucht werden können.

Im Rahmen des Projekts unterstützt das DLR das Testen von L3- und L4-Funktionen im urbanen Raum. Mit Hilfe der mobilen Sensorsysteme der Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) des DLR werden im Projekt Daten an einem städtischen Kreisverkehr, wie auch an einer urbanen Kreuzung erhoben. Ziel ist es, anhand der erhobenen Trajektorien- und Videodaten die Manöver des automatisierten Fahrzeuges und den Einfluss der Automation auf die Interaktion mit anderen motorisierten und nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmenden zu untersuchen und die Auswirkung auf die Verkehrssicherheit abzuleiten.

Projektname und -website:
L3 Pilot - Piloting Automated Driving on European Roads

Laufzeit:
09/2017 bis 08/2021

Auftraggeber:
Europäische Kommission (Horizon 2020)

Projektbeteiligte:
Eine komplette Liste aller Beteiligten unter https://l3pilot.eu/about/