ÖKONVER

Ökonomisch fundierte Bewertung neuer Technologien und Maßnahmen im europäischen Verkehrssystem

Innovative Antriebstechniken, zunehmende Digitalisierung, Automatisierung der Verkehrssysteme und viele weitere neue Technologien im Verkehrsbereich versprechen positive Effekte. Hierzu gehören zum Beispiel verkehrliche Vorteile wie Kapazitätserhöhungen und Staureduzierung, nahtlose Reiseketten mit verschiedenen Verkehrsmitteln, ökonomische Effekte wie Kostensenkungen und neugeschaffene Arbeitsplätze oder auch sonstige angestrebte Wirkungen wie eine Erhöhung der Verkehrssicherheit oder die Reduzierung von Umweltbelastungen durch Lärm und Schadstoffe. Positive Wirkungen verspricht man sich in der Regel auch von neuen politischen und operativen Maßnahmen im Verkehrsbereich.


Hierbei ist zu berücksichtigen, dass durch die Einführung neuer Technologien und Maßnahmen auf einer breiten Basis eine Vielzahl von Effekten ausgelöst wird, die neben dem Verkehrssystem selbst auch die Umwelt, die Ökonomie und die Gesellschaft betreffen. Dies gilt für den Verkehr ganz besonders, da er oftmals einen grenzüberschreitenden Charakter hat. Ob der Saldo über alle hierdurch ausgelösten Effekte positiv sein wird, ist vor der Einführung von innovativen Technologien bzw. politischen Maßnahmen zumeist nicht bekannt und auch ex-post sind die Effekte nicht ohne weiteres zu bestimmen und abzugrenzen.
Ökonomisch fundierte Bewertungsmethoden leisten zur Abschätzung dieses Saldos einen wichtigen Beitrag: Im Prinzip steht eine Bandbreite von ökonomischen Methoden zur Verfügung, die von betriebswirtschaftlichen Konzepten (Investitionsrechnung, Benchmarks, Lebenszykluskostenrechnung, Optimierungsmethoden) über Kosten-Nutzen-Analysen bis hin zu europäischen bzw. globalen gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftsmodellen unterschiedlicher Ausprägung reicht. Das Projekt ÖKONVER hat das Ziel, die hierfür erforderlichen ökonomischen Kompetenzen innerhalb der DLR-Verkehrsforschung zu bündeln und gezielt zu ergänzen bzw. auszubauen. Konkret wird ein Bewertungsleitfaden für unterschiedlichste innovative Technologien und Maßnahmen im Verkehrsbereich entwickelt. Weiterhin werden neue Geschäftsmodelle im Verkehrsbereich  untersucht und ausgewählte Technologien und Maßnahmen auf ihre gesamtwirtschaftlichen Effekte hin analysiert. 


Der neuartige Ansatz von ÖKONVER basiert auf der Bewertung von Technologien und Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf das gesamte Verkehrssystem mit Hilfe ökonomischer Modelle und Methoden und unter Berücksichtigung der Wirkungen auf alle Verkehrsträger, die gesamte Verkehrssystemkette und auf das Energiesystem. Hierbei handelt es sich also um eine für den gesamten DLR-Verkehrs- und Energiebereich relevante Querschnittsaufgabe, an der Ökonomen von fünf  DLR-Instituten bzw. Einrichtungen gemeinsam mitwirken. Durch die Kompetenzen der beteiligten Institute können dabei die vielfältigen Effekte von neuen Technologien und Maßnahmen im europäischen Verkehrssystem stakeholder- und komponentenspezifisch sowie in differenzierter Auflösung untersucht werden. Zudem lassen sich die Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft ganzheitlich abschätzen und auf dieser Basis politikrelevante Maßnahmen und Handlungsempfehlungen ableiten. Ein weiterer innovativer Ansatzpunkt ist in diesem Zusammenhang die Kopplung zwischen ökonomischer und verkehrlicher Bewertung der Effekte im Verkehrssystem, die in diesem Umfang noch in keinem ähnlichen Forschungsprojekt realisiert wurde. Nur in einer Großforschungseinrichtung wie dem DLR ist eine solche, verkehrsträgerübergreifende und gleichzeitig interdisziplinäre Untersuchung sinnvoll möglich.

ÖKONVER-Projektpartner
Im ÖKONVER-Projekt arbeiten fünf Institute des DLR-Programms „Verkehr“ zusammen. Am 1. Januar 2018 ist die dreijährige Projektphase gestartet. ÖKONVER wird über institutionelle Mittel des Bundes und der Länder finanziert. Koordination und Leitung des Projektes liegen beim DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln.