Die intermodalen Nutzer

Bus, Rad und Ubahn am Ubahnhof Tempelhof
DLR

Die intermodalen Nutzer und ihr Mobilitätsverhalten stehen im Fokus der Forschungen im Projekt Urbane Mobilität. Dabei ist insbesondere von Interesse, warum und unter welchen Rahmenbedingungen Personen sich für eine Kombination von Verkehrsmitteln entscheiden.

Zusätzlich zu „klassischen“ Kriterien wie Zeit, Kosten und verfügbaren Verkehrsmitteln wird untersucht, welche weiteren Motive besonders relevant für Mobilitätsentscheidungen sind. Beispielsweise stellt sich die Frage, wie persönliche Präferenzen die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel beeinflussen. Neben diesen individuellen Faktoren spielen auch die räumlichen Strukturen am Wohnort und entlang der Wege eine Rolle. Daher wird untersucht, welche Bedeutung beispielsweise die Ausstattung der Wohnumgebung mit Einkaufsgelegenheiten, das Angebot unterschiedlicher Verkehrsmittel oder die Gestaltung von Umstiegspunkten für Mobilitätsentscheidungen hat.


Empirische Untersuchungen in Berlin und in Hamburg liefern Erkenntnisse zu diesen Fragen. Nach der Analyse von sekundärstatistischen Datensätzen wird eine Befragung in unterschiedlichen Erhebungsgebieten durchgeführt. Diese ermöglicht es, das Mobilitätsverhalten intermodaler Nutzer hinsichtlich individueller Einflussfaktoren und räumlicher Merkmale zu charakterisieren und verschiedene Typen intermodaler Nutzer (sogenannte Personas) herauszuarbeiten. Interviews mit Personen, die verschiedene Verkehrsmittel miteinander kombinieren, geben Aufschluss darüber, aus welchen Gründen und unter welchen Rahmenbedingungen Personen intermodal unterwegs sind.

Für die Online-Befragung wurden aufbauend auf den Analysen im Forschungsfeld „Städtischer Raum“ die folgenden neun Erhebungsgebiete ausgewählt:

  1. Ziekowstraße/Freie Scholle (Reinickendorf)
  2. Marienfelde Süd (Tempelhof-Schöneberg)
  3. Teutoburger Platz (Pankow)
  4. Weitlingstraße (Lichtenberg)
  5. Karl-Marx-Allee (Mitte)
  6. Teltower Damm (Steglitz-Zehlendorf)
  7. Elberfelder Straße (Mitte)
  8. Lausitzer Platz (Friedrichshain-Kreuzberg)
  9. Schaperstraße (Charlottenburg-Wilmersdorf)

Die Ergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis der Motive und Anforderungen intermodaler Nutzer. Damit stellen intermodale Personen auch eine interessante Zielgruppe für die Praxis (z.B. Stadt- und Verkehrsplanung, Verkehrsunternehmen) dar. So kann beispielsweise bei der Gestaltung von Umstiegspunkten neben technischen und raumstrukturellen Rahmenbedingungen zusätzlich die Perspektive der Nutzer berücksichtigt werden. Die Darstellung in Form von Typen intermodaler Nutzer (Personas) eignet sich besonders gut, um die Forschungsergebnisse in die Praxis zu vermitteln. Die Erkenntnisse zu intermodalen Nutzern zeigen auf, wie den vielfältigen Anforderungen der Menschen an die Mobilität in Städten zukünftig begegnet werden kann. Sie bilden außerdem die Grundlage für weitere Arbeiten im Projekt in den Bereichen „Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte“ und „Modellierung intermodaler Mobilität“.