Weltpremiere: Autonome On-Demand-Fahrzeuge im normalen Straßenverkehr

Luisenplatz in Darmstadt
©Adobe Stock #444083012 Luisenplatz in Darmstadt
  • Erstes Projekt mit fahrerlosen On-Demand-Shuttles im öffentlichen Nahverkehr
  • Testphase startet im Mai im Rhein-Main-Gebiet
  • Bundesverkehrsministerium sagt vier Millionen Euro Fördersumme zu

Revolution im öffentlichen Nahverkehr: In Darmstadt und im Kreis Offenbach geht im Mai dieses Jahres eine völlig neue Art der Mobilität in den Pilotbetrieb. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) testet dort im Projekt KIRA unter der Leitung der Deutschen Bahn (DB), des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und den lokalen Projektbeteiligten HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) automatisiert fahrende Shuttles. Diese sollen später ganz ohne Fahrer mit normaler Geschwindigkeit im normalen Straßenverkehr unterwegs sein.

Ein solches Angebot im Rahmen des öffentlichen Nahverkehrs ist bisher weltweit einzigartig. Die zweijährige Test- und Implementierungsphase des Projekts wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ermöglicht. Einen entsprechenden Förderbescheid über vier Millionen Euro hat Minister Dr. Volker Wissing an die Projektbeteiligten übergeben.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Gerade auf dem Land stößt die Forderung nach mehr ÖPNV-Angebot bei gleichzeitig niedriger Nachfrage oft an ihre wirtschaftlichen Grenzen. Hinzu kommt, dass bis zum Jahr 2030 in Deutschland rund 87.000 Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen werden. Diese Kombination stellt uns vor ein großes Problem, denn wir brauchen den ÖPNV dringend, um unsere Klimaziele zu erreichen. Selbstfahrende E-Shuttles, die auf Bedarf gerufen werden können, sind darum insbesondere für den ländlichen Raum ein echter Gamechanger. Und das Beste: Das ist keine Science-Fiction, sondern bereits ab kommendem Jahr Teil des regulären ÖPNV-Angebots in unserem Land.”

Im Mai wird ein autonomes Fahrzeug erstmals in Darmstadt unterwegs sein. In den Monaten danach kommen vierzehn weitere Fahrzeuge dazu. Acht fahren im Kreis Offenbach, sieben in Darmstadt. In der ersten Testphase sind alle Shuttles mit speziell ausgebildeten Fahrern und ohne Fahrgäste unterwegs. Nach erfolgreicher zweiter Testphase mit Testkunden werden die Fahrzeuge in die bereits bestehenden On-Demand-Angebote in Darmstadt („HeinerLiner“) und im Kreis Offenbach („kvgOF Hopper“) integriert und sind dann für jeden Interessierten buchbar.

Die DB und der RMV arbeiten bereits seit 2020 beim deutschlandweit größten On-Demand-Netzwerk zusammen. Unter dem Dach des RMV gibt es das Angebot in insgesamt neun Städten und Landkreisen. Im Rahmen des Projektes werden zum Ende des Jahres mehr als 100 On-Demand-Fahrzeuge im Einsatz sein, die mehr als 3.000 virtuelle Haltestellen bedienen. Aufgrund seiner Größe und der Verfügbarkeit fast rund um die Uhr ist das On-Demand-Angebot eine eigene Säule im Verkehrskonzept der Region.

Das erklärte Ziel von RMV und DB ist es, durch flexible Bedarfsverkehre neue Kundinnen und Kunden für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Dies soll einen signifikanten Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz leisten.

An dem Projekt für „KI-basierten Regelbetrieb autonom fahrender On-Demand-Verkehre“ (KIRA) sind außer dem RMV und der DB die lokalen Verkehrsunternehmen HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) beteiligt. Das DB-Tochterunternehmen CleverShuttle betreibt die autonomen Fahrzeuge. Die DB-Tochter ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung. Der auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Projektpartner Mobileye liefert das autonome Fahrsystem. Für die Begleitforschung sind das DLR (Institut für Verkehrsforschung und Institut für Verkehrssystemtechnik), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ebenfalls Teil der Förderung durch das BMDV.