U-Shift II (Demonstrator)

(Letzte Änderung: Dezember 2023)

Das zentrale Ziel des Projekts „U-Shift II - Demonstrator“ ist es, erstmalig das hoch innovative Konzept der „On-the-Road“-Fahrzeugmodularisierung funktional in einem abgesperrten Bereich zu demonstrieren.

Das DLR leitet das Projekt und koordiniert die enge Zusammenarbeit der Projektpartner Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren (FKFS) und Universität Ulm. So soll gemeinsam ein neuer Prototyp entstehen, der das U-Shift Konzept weiterentwickelt und damit über evolutionäre Ansätze hinaus geht, um die Transformation des Verkehrsbereiches zu unterstützen.

Ziele im Detail:

  • Erforschen und konzeptionelle Entwicklung der notwendigen Fahrzeugkomponenten
  • Erforschen und konzeptionelle Entwicklung der notwendigen Infrastruktur
  • Fahrzeugseitige Optimierung der technischen Schnittstellen (mechanisch, elektrisch, software-technisch) und des Packagings
  • Entwicklung und Umsetzung der fahrzeug- und infrastrukturseitigen Funktions- und E/E-Architektur
  • Praktisches Aufzeigen der prototypischen Umsetzung des Fahrzeug- und Infrastrukturkonzeptes und deren Funktionalitäten mit allen relevanten Komponenten
  • Demonstration einer gemischten Anwendung aus Güter- und Personentransport im geschlossenen Raum
  • Transparenz und Akzeptanz des U-Shift Konzepts (Leuchtturm) durch Integration der Öffentlichkeit

 


Dialog mit der Zivilgesellschaft

Begleitend zur technischen Fahrzeugentwicklung findet ein Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern statt. Das Projektteam gibt dabei Einblicke in die Entwicklung und nimmt Ideen aus der Zivilgesellschaft mit auf. Dabei stehen mögliche Anwendungsfälle und Zukunftsvisionen des U-Shift Fahrzeugs im Mittelpunkt.

Um ein breites Spektrum von Anforderungen und Ideen zu sammeln und in das Projekt mit einfließen zu lassen, freuen wir uns über die aktive Beteiligung von Personen mit vielfältigen Hintergründen und Interessen. Der Dialog mit der Zivilgesellschaft startete mit einer Online-Umfrage zu U-Shift. Über Möglichkeiten, sich einzubringen informieren wir Sie zukünftig an dieser Stelle.

 

Workshop zur Barrierefreiheit von U-Shift

 

Das U-Shift ist durch sein modulares Konzept sowohl für den Transport von Personen wie auch von Gütern flexibel einsetzbar. Eine Anwendungsmöglichkeit ist der öffentliche Personenverkehr, insbesondere in Zeiten und Räumen mit wenig Fahrgästen oder als Ergänzung in Spitzenzeiten. Dabei ist das Thema Barrierefreiheit von großer Wichtigkeit, um allen Personen einen guten Zugang zu Mobilität anzubieten. Die Anforderungen für die barrierefreie Nutzung von U-Shift untersuchte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in einem Workshop am 27. Juni 2022. Dabei erprobten Personen, die selbst in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder fachlich mit dem Thema befasst sind, mit einem Team von Wissenschaftler:innen den Ein- und Ausstieg in einen Prototypen des U-Shift. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmer:innen ihre Erfahrungen und notierten Anforderungen. Das U-Shift Team wertet die gesammelten Anforderungen aus und berücksichtigt diese soweit möglich bei der weiteren Entwicklung des U-Shift sowie dem Aufbau neuer und verbesserter Protoypen.

Update vom 18.12.2023

Die Erkenntnisse aus dem Workshop im Juni 2022 und weiteren Gesprächen mit mobilitätseingeschenkten Personen und Verbänden flossen in die Weiterentwicklung der U-Shift Personenkapsel ein und unterstreichen die Wichtigkeit weiterer Entwicklungsarbeit für eine barrierefreie Nutzung. Bereits die erste U-Shift Personenkapsel besaß einen barrierefreien Einstieg im Heckbereich mit einer elektrischen Rampe, einer Abstellfläche für Rollstuhl oder Kinderwagen, sowie Haltestangen und großen Anzeigetafeln. Bei dem Workshop im Juni 2022 wurden viele Details aufgenommen, die es zu verbessern gilt. Bereits umgesetzt bei unserer zweiten Version der Personenkapsel wurden beispielsweise farblich abgesetzte Haltegriffe (Stichwort: Kontraste), zusätzliche Haltegriffe und ergonomisch angepasste Handläufe, Anpassung des Tür- und Rampenöffners, Haltewunschknöpfe mit Blindenschrift sowie akustische und visuelle Signale bei Türöffnen/-schließen. Bauartbedingt sind die oberen Sitzplätze im U-Shift nicht ohne zwei Treppenstufen zu erreichen. Für eine angenehme Nutzung sind Handläufe und beleuchtete Stufen realisiert. In vielen Gesprächen, den Workshops und im Austausch mit Betreibern von öffentlichem Personennahverkehr zeigte sich, dass die elektrische Rampe nutzbar ist, jedoch Optimierungspotenzial besteht. Wir nehmen diese Anforderungen auf und werden diese soweit möglich in den zukünftigen Entwicklungen umsetzen.

 

Workshop zur kommunalen Perspektive auf das U-Shift
 

Am 15.06.2023 stand bei einem Workshop auf der Bundesgartenschau in Mannheim die Perspektive von Kommunen auf das U-Shift im Mittelpunkt. Eingeladen waren Vertreter:innen unterschiedlicher Städte und Gemeinden, die mit einem Team von Wissenschaftler:innen Anforderungen an U-Shift sammelten, Chancen und Herausforderungen diskutierten und potenzielle Anwendungsmöglichkeiten erarbeiteten. Das U-Shift eignet sich sowohl für den Transport von Personen (ÖPNV) und Gütern, als auch für die Bereitstellung von Dienstleistungen, z.B. als mobile Hausarztpraxis oder Gastronomie. Ermöglicht wird dies durch spezifische Kapseln, die flexibel mit einer elektrischen, fahrerlosen Antriebseinheit kombiniert werden können. Durch die Vielseitigkeit von U-Shift betreffen Einsatzmöglichkeiten nicht nur Aspekte des ÖPNV oder des Verkehrs im Allgemeinen, sondern auch Aspekte der Stadt- bzw. Gemeindeentwicklung und bieten Potentiale für mehr Klimaschutz.
 
Ein wichtiger Aspekt bei der Konzeptentwicklung ist der enge Austausch von Wissenschaft und Praxis. Hierfür stellte das U-Shift Team im Rahmen des Workshops zur kommunalen Perspektive das Konzept vor und bot die Möglichkeit, fahrbare Prototypen zu erkunden.

Erleben der U-Shift Prototypen auf der Bundesgartenschau - Driveboard mit Personenkapsel
 

Anschließend sammelten die Teilnehmer:innen in Kleingruppendiskussionen Ideen zu möglichen Anwendungen und diskutierten Aspekte, die mit dem Einsatz von U-Shift in Kommunen verbunden sein können. Zum Abschluss konnten alle bei einer Rundfahrt über das Gartenschaugelände erleben, wie sich eine Fahrt mit dem U-Shift anfühlt.

Vorstellung des U-Shift Konzepts und Diskussion von Ideen für Einsatzmöglichkeiten

Kapsel-Designstudien für U-Shift - Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal

Gemeinsam mit den Studierenden aus dem Master-Studiengang Engineering Design der Hochschule Magdeburg-Stendal wurden für das U-Shift Konzept weitere Kapselkonzepte entworfen und als virtuelle 3D-Modelle umgesetzt. Damit demonstrieren die Studenten anhand zukunftsorientierter Konzeptideen das große Potenzial des modularen Fahrzeugkonzepts U-Shift.

Zum Projektabschluss besuchten die Studierenden den DLR Standort in Weil im Schönbuch, um ihre Konzepte zu präsentieren und das U-Shift live zu erleben.

  • Ben Henneberger – Mobile Übernachtungseinheit
  • Emilio Erbe - Lieferkapsel
  • Lisa Peschke, Meike Schnitker - Lernkapseln
  • Ke Xu, Jinghan Yang – Übernachtungskapseln für Familie und Freunde
  • Qiqi Feng – Blutspendekapsel

Vielen Dank für die detaillierten Ausarbeitungen!

 

Ein besonderer Dank für die Projektbetreuung seitens der HS-Magdeburg-Stendal geht an den Institutsdirektor (Institut für Industrial Design) Prof. Jan Bäse. Betreuung DLR: Robert Hahn

Weitere Infos zu den Kapselkonzepten und dem U-Shift Fahrzeugkonzept:

https://www.instagram.com/master_engineering_design/
https://verkehrsforschung.dlr.de/de/projekte/u-shift

Als Forschungsinstitut für Fahrzeugkonzepte sind wir stets interessiert an zukünftigen Kooperationen mit Universitäts -und Hochschulsemestern im Rahmen der U-Shift Projektlandschaft. Kontaktieren Sie uns gern über: u-shift@dlr.de

 


Ausstellung zu U-Shift
 

Ob als On-demand-Bus, Transporter oder Verkaufsstand – das futuristische Fahrzeug U-Shift ist flexibel und vielseitig nutzbar. Eine Ausstellung zu U-Shift bietet Besucher:innen viele Informationen rund um das Fahrzeug und seine Einsatzmöglichkeiten. Mit Texten, Filmen und Modellen erläutern die Projektpartner das U-Shift Konzept und zeigen, woran gerade geforscht wird.


Ausstellungstermine:

27.07.2022 bis 07.08.2022 - Landesgartenschau in Eppingen

U-Shift Ausstellung bei der Landesgartenschau in Eppingen

 

14.09.2022 bis 03.10.2022 - Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein

Eröffnung der U-Shift Ausstellung bei der Landesgartenschau in Neuenburg


Ideenwerkstatt zur Mobilität von morgen

Am 3. August fand begleitend zur Ausstellung bei der Landesgartenschau Eppingen eine Ideenwerkstatt zu möglichen Anwendungen des U-Shift statt. Ein Team aus Wissenschaftler:innen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt stellte dabei neue Ideen zur Mobilität von morgen vor und entwickelte diese gemeinsam mit Gästen der Gartenschau weiter. In kurzen Pop-Up Workshops sammelten Teilnehmer:innen Ideen und tauschten sich zu Visionen zur U-Shift Anwendung aus. Ergänzend zu Diskussionen zum Potential für städtische Gebiete bestand dabei ein reges Interesse an möglichen Anwendungen im ländlichen Raum. Beispiele hierfür sind Zubringer zu bestehenden Bahnanbindungen oder Dienstleistungskapseln im medizinischen Bereich.
 


Ein besonderes Highlight der Ideenwerkstatt war die Möglichkeit, das U-Shift mittels VR Brille in virtueller Realität zu erleben. So konnten die Besucher:innen einen anschaulichen Eindruck des Fahrzeugs erhalten, indem sie beispielsweise virtuell in das Fahrzeug einsteigen und den Innenraum betrachten konnten. Das intuitive Erleben ergänzt klassische Methoden der Informationsvermittlung und unterstützt so den Austausch zwischen dem Forschungsteam und unterschiedlichsten Nutzergruppen. VR soll zukünftig verstärkt in Workshops genutzt werden, um Nutzerbedürfnisse und technische Fahrzeuggestaltung optimal aufeinander abzustimmen.


 

Wie sehen Bürgerinnen und Bürger ihre Alltagsmobilität, autonomes Fahren und das U-Shift Konzept?

Zum Start der Bürgerbeteiligung hat das Projektteam eine Online-Umfrage durchgeführt, die bei einer öffentlichen Veranstaltung des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg, über Internetauftritte wissenschaftlicher Einrichtungen und Social Media beworben wurde. Die Umfrage beinhaltet allgemeine Fragen zur derzeitigen Alltagsmobilität und Wünsche für zukünftige Mobilität, Fragen zum fahrerlosen Fahren, die Abfrage von Meinungen zu U-Shift spezifischen Aspekten und zur Einordnung der gegebenen Antworten zusätzlich soziodemographische Fragen. Im Nachfolgenden werden ausgewählte Ergebnisse der Umfrage vorgestellt.

An der Umfrage nahmen 124 Personen teil, davon beantworteten 98 den kompletten Fragebogen. Der überwiegende Teil der Teilnehmenden besitzt einen hohen Bildungsgrad (88 %), ist zwischen 21 und 39 Jahre alt (58 %) und männlich (58 %). Rund die Hälfte ordnet sich einem städtischen Umfeld zu (50 %), die übrigen Personen geben an, in einer Kleinstadt (14 %), einem Vorort (26 %) oder einer ländlich geprägten Region (11 %) zu wohnen.

Die Frage „Wo würden Sie sich für Ihre Mobilität am meisten Veränderung wünschen?“ beantworten die meisten Teilnehmenden mit „bessere Rad- und Fußwege“ (56 %), gefolgt von „umweltfreundlicher unterwegs sein“ (47 %) und „mehr Verbindungen im ÖPNV, insbesondere in Spitzenzeiten“ (42 %). Auch On-Demand-ÖPNV wird als positive Option für die Zukunft bewertet, 32 % der Befragten wünschen sich dies.    

Bezüglich der möglichen zukünftigen Veränderungen in der Arbeitswelt durch elektrisches und automatisiertes Fahren (siehe Abbildung unten) sieht rund ein Drittel der Befragten die Notwendigkeit, aktiv Lösungen zu entwickeln, um wegfallende Arbeitsplätze zu ersetzen. Gleichzeitig werden aber von der Hälfte der Befragten auch Chancen gesehen, dass neue Geschäftsmodelle Arbeitsplätze schaffen. Das angeforderte Qualifikationsniveau wird dabei als erhöht angesehen und geht mit stark verändertem Fachwissen einher (62 % von 110 Personen, die die Frage beantworteten, Mehrfachantworten möglich).

 

Abfrage der Einschätzung von Veränderungen der Arbeitswelt in Zusammenhang mit elektrischem und automatisiertem Fahren (Quelle: Online-Befragung U-Shift, DLR)

 

Dem U-Shift-Konzept stehen die Befragten positiv gegenüber, so können sich 54 % der Befragten gut vorstellen, das U-Shift in Kombination mit anderen Verkehrsmitteln zu nutzen, 42 % würden es zumindest gerne einmal testen und nur 1 % möchten ein solches fahrerloses Fahrzeug nicht nutzen (105 Antworten, keine Mehrfachantwort möglich). Von einer verbreiteten Nutzung von Fahrzeugen wie dem U-Shift im ÖPNV erhoffen sich die Teilnehmenden geringere Umweltbelastungen (74 %), mehr Verbindungen im ÖPNV (72%) und Zeiteinsparung durch bessere Verbindungen (61 % von 105 Personen, die diese Frage beantworteten, Mehrfachantworten möglich).

Als Kapselanwendungen (siehe unten stehende Bilder) können sich ein sehr großer Teil der befragten Personen eine Belieferung des Handels, eine Nutzung als Entsorgungskapsel oder den Personentransport im ÖPNV vorstellen (jeweils rund 80 %). Auch die Nutzung als mobile Packstation (71 %), als Verkaufstand auf dem Wochenmarkt, als Raum für medizinische Versorgung, als Imbissstand oder für Dienstleistungen (z.B. mobile Fahrradwerkstatt) wird positiv gesehen (105 Teilnehmende beantworteten diese Frage, Mehrfachnennung möglich).

Visualisierung von beispielhaften Anwendungen der U-Shift Kapseln

Die Rückmeldungen zeigen dem Projektteam von DLR, FKFS, KIT und Uni Ulm, das derzeit am Aufbau eines technischen U-Shift Prototypen arbeitet, die Schwerpunkte möglicher Anwendungen aus Bürgersicht.


Bürgerforum Digitalisierung der Mobilität

Im Rahmen des Bürgerforums „Digitalisierung der Mobilität“ des Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg haben das Institut für Fahrzeugkonzepte und Institut für Verkehrsforschung gemeinsam am 10.07.2021 in einem partizipativen Workshop das Fahrzeugkonzept U-Shift vorgestellt und mit Bürger:innen potentielle Einsatzszenarien entwickelt. Die Ergebnisse des Workshops finden sie nun auf der Seite des Beteiligungsportals Baden-Württemberg [... zum Artikel].



Fördergeber

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

Laufzeit

04/2020 – 12/2024

 

Projektleitung

Marco Münster
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Institut für Fahrzeugkonzepte
marco.muenster@dlr.de

Mascha Brost
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Institut für Fahrzeugkonzepte
mascha.brost@dlr.de

 

Projektpartner