Aus der Luft – mit dem EOC live vom Waldbrand

Bei ausgedehnten Waldbränden ist es lebenswichtig, Brandherde exakt zu lokalisieren und die Richtung zu bestimmen, in der sie sich ausbreiten. In einer gemeinsamen Waldbrandübung in Spanien wurde zusammen mit Feuerwehrkräften und Waldbrandexperten gezeigt, wie luftgestützte Sensoren aus dem Projekt VABENE++ und das Krisenmanagementsystem des Projekts PHAROS unter realen Einsatzbedingungen bei der Bekämpfung von Waldbränden helfen. Das EOC hat maßgeblich zu den getesteten Entwicklungen beigetragen.

Bei der Übung vom 2. bis 4. März 2016 in Solsona/Katalonien wurden kontrolliert Waldflächen in Brand gesetzt, die dann unter anderem mit dem 4k-Kamerasystem des EOC erfasst wurden. Das Kamerasystem wurde am EOC entwickelt und ist zurzeit am DLR-Hubschrauber BO 105 montiert. Es liefert hochaufgelöste, georeferenzierte Luftbilder für große Bereiche, die innerhalb weniger Sekunden zu entfernt gelegenen Bodenstationen übertragen werden. Dort können Experten anhand der Aufnahmen die Brandherde lokalisieren und die Ausbreitungsrichtung der Waldbrände bestimmen.

Das 4k-System nutzt die Sensoren von drei professionellen, digitalen Spiegelreflexkameras, die durch ihre unterschiedlichen Blickrichtungen ein besonders weites Bildfeld bieten. In Sekundenabständen entstehen Bilder vom Brandgebiet, die unmittelbar an Bord mit Hilfe der GPS- und Bewegungsdaten des Flugzeugs und einem Geländemodell korrigiert, entzerrt und dann per Mikrowellendatenlink an eine entfernt gelegene Bodenstation gesendet werden. Durch entsprechende Flugmuster wird ein Gebiet mehrfach hintereinander kartiert. Die Luftbilder werden mit den entsprechenden Aufnahmedaten in ein Geografisches Informationssystem eingepflegt, in dem dann beobachtet werden kann, wie sich der Waldbrand entwickelt. Mit dem 4k-Sensorsystem ist aus 750 Metern Flughöhe über Grund eine Bodenauflösung von ca. zehn Zentimetern möglich. Mit einem nahezu einem Kilometer breiten Aufnahmestreifen können große Flächen kartiert werden. Die EOC-Entwicklung nutzt gezielt die hohe Innovationsrate der Kameraindustrie, um ein kostengünstiges, sehr leistungsfähiges photogrammetrisches Instrument zur Verfügung zu stellen, das die Entwicklungen am Sensormarkt unmittelbar für professionelle Anwendungen nutzbar macht.

Neben dem 4k-System war am DLR-Hubschrauber auch der Thermalsensor „AirSig“ des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung installiert, um auch versteckte Brandherde zuverlässig erkennen zu können.

Die Kameraentwicklungen aus dem VABENE++-Projekt könnten in Zukunft, unmittelbar an Hubschraubern von Feuerwehr und Rettungskräften montiert, Aufnahmen liefern und zu einem präzisen und aktuellen Lagebild beitragen.